Wat wollte ich sagen?

Tcha Wat eigentlich? Is mir wohl möglich entfallen. Oft treffe ich Leute die sagen einfach mal so aus dem Bauch raus, " Guten Tach", "was ist den mit ihre Nase passiert"?. Na ja und dann sacht man auch guten Tach und geht weiter. Doch war der Tach überhaupt gut? Dann läuft man so Gedanken verloren durch irgend ne Gegend und denkt drüber nach, ob der Tach jetzt wirklich so gut war, ob man nicht den Typ von vorhin sogar belogen hatte. Man recherchiert den gesamten Tach nochmals vor seinem inneren Auge durch. Morgens schon um sieben aufgewacht, auf einem Sonntach, schon mal scheiße. Warum? Weil der Nachbar unbedingt noch seinen Alibertschrank an der Wand dübeln muß, um dann um achte seine doofe Fresse darin wieder zu spiegeln. O.k., denkt man sich, wennste schon mal wach bist, stehste eben auf. Natürlich mit dem linken Bein, welches sonst. Direkt in der Katzenscheiße, super. Scheiß Katze.
Verteilst die Scheiße schön auf den neuen Teppich, was heißt neu, is ja nun auch schon ne Woche alt. Egal denkste dir, is Sonntach, der Tach des Herrn. Am Sonntag soll man ruhen, so auch der Geist. So, zehn nach sieben, was machen mit dem angebrochenen Tach? Im Wald spazieren gehen? Guckst aus dem Fenster, es Regnet, wie jeden Sonntach. Ach, erst mal wieder hinlegen. Hände unter der Decke und an die Ex gedacht. Warum????????????????????????????, is die überhaupt ausgezogen? Wichskonzentrazionsschwierigkeiten, ein langes Wort. Stehst auf, erst mal Kaffee machen. Mh, keine Filter mehr im Haus. Auch kein Kaffee, na ja in der Not frißt der Teufel Fliegen. Selbst Fliegen sind hier nicht zu sehen, und dabei ist die Wohnung schon so übersichtlich. Dreizehn Quadratmeter. Als Alleinstehender!? Geht, man kann sich auf jeden fall nicht verlaufen.
So, kein Kaffee, kein Tee, Wasser ist auch sehr gesund. Scheiß alte Leitungen, denkst du dir so beim trinken. Schmeckt sehr rostig das Gebräu, ist es auch, kack braun. Spuckst es an die Wand, Kunst.
Ein Blick auf die Uhr macht dich nervös, erst halb acht. Der Tach fängt ja gut an. Guten Tach!
Schaust dich um in deine dreizehn Quadratmeter super Bude, fühlst dich einen Moment alleine, nicht lange, denn schon meldet sich der Hunger. Den nächsten Schritt, der zum Kühlschrank, hättest du dir sparen können. Ein Blick ins leere verriet dir deine heute Mahlzeit. Dann mache ich eben Diät, sechzig Kilo auf Einmeterachzig ist eh fast zuviel. Dein Magen scheint anderer Meinung zu sein, er singt sein Lied. Drüber wegschauen wie ein indischer Jogi, fertich. Noch mal einen Blick aus dem Fenster. Aha, es regnet immer noch. Könnte eigentlich Geschirr spülen, Hausaufgaben werden gesucht. Obwohl, für den einen Teller den du besitzt? Was kommt den so im Fernsehen? Drückst nervös auf der On Taste, ein Druck für Nüsse. Dein Fernseher ist ja, seit dem der in deinem Besitz übergegangen ist schon kaputt. Fernsehgucken macht eh blöd. Könnte ja mein Buch zu ende lesen, genau. Verzweifelt suchst du dein einziges Buch, das Telefonbuch. Jahrgang 96, hoffentlich leben die Hauptdarsteller noch.
Suchst und suchst, bis dir einfällt, das du es ja letzten Winter verheizt hast, weil die Heizung ausfiel, na ja was soll's, lesen ist eh schlecht für die Augen. Die Kirchenuhr meldet acht Uhr, unüberhörbar, sie ist ja direkt an deinem Nebengebäude angebracht, die Kirche. Soll ich mal wieder in der Kirche gehen? Ein hoffnungs - schimmernder Gedanke quillt aus deiner Lethargie. Der Gedanke, gar nicht getauft worden zu sein, holt dich in die Realität zurück. Ach egal, Heute gehe ich trotzdem hin. Was ziehe ich an? Die Auswahl war schnell gefallen. Die blaue Kord und das rote Sakko, wie jeden Tach. Mehr paßte eben in deinem Kleiderschrank nicht rein. Kaufe doch nicht Sachen, die ich dann nirgends hinhängen kann. So hast auch du deine Prinzipien. O.k. schnell rein in die Knitterfalten und los. Die Tür knallt hinter dir zu, ist ja auch fast in Ordnung, doch Schuhe hättest du dir schon anziehen können. Na ja, so kalt ist der matschige Boden heute auch nicht, und bis zur Kirche sind es eh nur zehn Meter. Du versuchst die Tür leise zu öffnen, das klappte auch sehr gut, nur die Lautstärke lies sich nicht regulieren. Alle schauen dich mit verdrehten Köpfen an, alle! Du nickst eine Entschuldigung runter und stellst dich in die Ecke, was bleibt dir auch anders übrig wenn kein Sitzplatz mehr frei ist. Dein Magen fängt an mit dir zu diskutieren. "Laß uns bis zum Abendmahl bleiben", meint er. "Dann gibt es lecker Eßpapier und ein Schluck Pennerglück".
Die Gesangsbücher waren schon alle verteilt. Die Gläubigen standen auf und sangen darin. Um nicht aufzufallen, improvisierst du. Alle verrenken wieder ihre Hälse, alle! Pscht, pscht, halt es in den alten Gemäuer. Na gut, dann eben pscht. Also machst du pscht. Und die anderen machen auch wieder pscht, nur lauter. Das geht so ne gute halbe Stunde. Die spinnen, denkst du dir und verläßt die Gottesbude. Draußen regnet es mittlerweile in Strömen. Hastig rennst du die zehn Meter zurück zu deiner Wohnung. Genau so hastig wühlst du jetzt in deinen Hosentaschen, dann in deine Sakkotaschen, dann bemerkst du das dein Schlüssel nicht auffindbar ist. Du rennst um das Gebäude, mittlerweile pladdernaß. Schaust durch dein Küchenfenster, ah da is er ja, auf den Küchentisch. Das Fenster steht auf kippe, eine Chance ins trockene zu kommen wird durch zwei vorbeilaufenden Polizisten zu nichte gemacht. " Ich wohne hier", schien für die zwei in Grün unglaubwürdig zu klingen. Auch während der Überfahrt zur nächsten Polizeidienststelle ließen sie von ihrer Überzeugung, ich währe ein Einbrecher, nicht ab. Zumindest gab es da was zu Essen. Lecker Weißbrot mit Wurstresten, Kirche gehen lohnt doch.
Der 400 Watt Strahler ließ mich fast erblinden, kam mir vor wie in einen alten schlechten Krimi. Immer wieder tippte ich auf das Paßfoto meines Ausweises. " Das bin ich, ganz sicher." " Das Bild ist halt schon zwanzig Jahre alt, da trugen alle lange Haare". " Nein ich habe sie mir nicht erst vor kurzem abgeschnitten." " Ja, ich war ein Hippie, na und"? " Hasch?, Ich Hasch konsumiert? " Niemals"!
Das Verhör ging mir allmählich auf die Eier. Die beiden Ersatzdedektive tuschelten was, berieten sich und schauten immer wieder, mir vergleichend, auf ein Fahndungsblatt.
Nach kurzer Beratung stand fest, ich war nicht ich, sondern ich war ab nun ein mehrfach gesuchter Bankräuber. Guten Tach!
Mit den Worten :" Du bleibst erst mal in U - Haft", schubsten sie mich in eine mickrige Zelle. Die Zelle war schon bewohnt. Der Zellenbewohner, ein zwei mal einmeter großer farbenprächtiger Paradiesvogel mit starken Ausdünstungen. " Tolle Tatos", bekam ich gerade noch über die Lippen. Er lächelte, schien ein freundlicher Genosse zu sein. Irrtum! Das Monster war geil wie hucke und dummerweise Stockschwul. Sein Faust in meinen Gesicht überzeugte mich, betent drehte ich mich zur Wand, meine Kord auf Kniehöhe runter gezogen. Seinen Atem an mein Ohr ließ alles in mir gefrieren. Die Tür ging auf. " Ein Irrtum, sie sind entlassen", hörte ich eine rettende Stimme. " Oh sie sind ja gerade beschäftigt, dann kommen wir gleich noch mal wieder", ich hörte nur noch das knallen der Tür.
Irgendwann wurde ich wach, der Arzt der übergebeugt in mein Gesicht starrte meinte nur, das ich die nächsten Tage Probleme beim Laufen hätte. Guten Tach, wünschte er mir noch und hielt mir die Tür auf.
Ich fragte einer vorbeilaufenden Oma nach ihre Uhr. Sie muß es falsch verstanden haben und schrie lauthals um Hilfe. Wie ein schlechter Cowboy rannte ich um der nächsten Ecke und rannte. Nach etlichen Kilometern und ich im Sicherheitsglauben, betrat ich eine Bar. Setzte mich und bestellte ein Bier. Der Barkeeper begutachtete mich mit Mißtrauen, gab mir aber dennoch das gewünschte Bier. Mit einen Schluck löschte ich meinen Durst. " Macht Fünfmarkachzig", meinte der Keeper ungeduldig.
" Fünfmarkachzig"?, wiederholte ich unglaubwürdig. " Für 0,2 L Bier"?
Schockiert wühlte ich in meine leeren Taschen. Abwartend auf seine nächste Reaktion, schaute ich den Wirt in die Augen. Er auch in meine, aber mit seiner Faust. Ein Arschtritt von ihm verhalf mir noch nach Draußen. " Und wehe das Geld liegt hier nicht Morgen rechtzeitig auf den Tresen, zwölf Uhr Mittags", brüllte er mir noch hinterher, während ich weg humpelte.
Durch mein Humpeln schaffte ich es nicht rechtzeitig die vierspurige Hauptstraße zu überqueren. Ein LKW schob mich einige Meter über den Asphalt und ließ mich dann links liegen." Penner"!, rief ich noch mit letzter Kraft hinterher. Ich weis bis heute nicht wie er das hören konnte, auf jedem Fall stand Der Brummi von einer Sekunde auf die andere.
Ein fetter Kerl nährte sich mir in schwindelerregendem Tempo. Genau in dem selben Tempo landete dann sein Cowboystiefel in mein Gesicht. " Sag danke", befahl er noch und ging. " Saaanngeee", krächzte ich und fiel ins Koma. Wieder schaute mich der selbe Arzt von Vorhin , übergebeugt in mein Gesicht, beziehungsweise in das, was da von übrig blieb.
" Scheint wohl Heute nicht ihr Tach zu sein", meinte er lächelnd.
" Geht so", antwortete ich, als sei ich der Lage Herr.
" Naja um es kurz zu fassen, die Nase muß ab". " ????????????", " Die Nase, welche Nase"?, ich stockte.
" Beruhigen sie sich, wir haben andere", und hielt mir ein Tablett mit Gumminasen, die aussahen Wie Karnevalsnasen, unter die Nase.
Irgendwann muß der Alptraum doch mal zu ende sein. Ich bemühte mich mit aller Kraft wach zu werden. Wacher schiens nicht zu gehen, ich heulte.
Ein Nasenloses Gesicht, das neben mir im Bett lag, lachte mich aus." Penner", dachte ich mir, so für mich. Sicher ist Sicher.
Nach ne guten Woche wurde ich dann entlassen. Mit einer Naseeeee!!!! Guten Tach!

von Ulle Bowski

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