Was wirklich schlimm ist...

Es ist deprimierend, wenn keine Frau sich für einen interessiert,
wenn man nachts alleine durch Straßen läuft und die Leute hinter erleuchteten Fenstern feiern hört.

Es ist beinahe unerträglich, wenn man einen Witz macht und keiner lacht,
oder wenn man erfährt, daß der beste Freund die eigene Freundin vögelt.

Es ist bitter, vom Chef zur Sau gemacht zu werden oder in einer Diskussion keine Zustimmung zu erhalten,
Demütigungen allgemein hinnehmen zu müssen.

Es ist ärgerlich, wenn man den Bus verpaßt oder auf der Suche nach einer Toilette keine findet,
die CD die man kaufen will vergriffen ist oder der Einsendeschluß bei einem Preisrätsel verfallen ist.

Es ist peinlich, im falschen Moment taktlos zu sein oder Dinge zu sagen, die einem bereits leid tun,
noch bevor das Echo verhallt..

Es ist furchtbar dumm, eine Dummheit zu begehen, viel dümmer sogar noch die Dummheit nicht einzusehen,
oder auf seinem Standpunkt zu beharren, obwohl man weiß, man ist im Unrecht.

Es kann einen beinahe umbringen, wenn man nach einer durchgezechten Nacht auf seiner Couch sitzt
und der Schmerz bei jeder kleinsten Bewegung wie ein tosender Sturm hinter den Schläfen trommelt.

Es ist schrecklich, auf einsamen Parkbänken zu sitzen, in der Hoffnung es käme jemand vorbei der einen mag,
immer auf der Suche nach einem liebevollen Wort.


Was jedoch wirklich schlimm ist, ist sich selbst nicht zu erkennen.

von Michael Kassfeld

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